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Köhlmeier, Michael: Matou

  MICHAEL KÖHLMEIER: MATOU
  Carl Hanser Verlag, 961 S., ©2021
 
Mit „Matou“ hat der große Erzähler Michael Köhlmeier wahrlich einen fabulierfreudigen, amüsanten, 950 Seiten starken Roman über die großen Fragen der Menschheit geschrieben. Der Autor sagt „Ich habe aus allem, was ich gemacht habe, gelernt für dieses Buch“. Er schöpft dabei aus dem Vollen der Literatur, Geschichte und Philosophie – von der Aufklärung und der französischen Revolution bis heute, erzählt aus der Sicht eines genialen Katers. Matou ist ein höchst belesener Universalgelehrter und kann sprechen, lesen und schreiben. Seine Leidenschaft ist es, den Menschen verstehen zu wollen. „Ich werde von mir sprechen, denn darüber kann niemand mich belehren“, sagt Matou zu Beginn. Er sitzt auf einem Dachboden im 9. Bezirk in Wien und schreibt seine Memoiren in seinem siebten Leben. Er war die Hauskatze des französischen Revolutionärs Camille Desmoulins. E.T.A Hoffmann und Andy Warhol kannte er persönlich, auf der Katzeninsel Hydra führte er einen autokratischen Staat und kämpfte im Kongo gegen die belgischen Kolonialherren. Seine sieben Leben zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten und Kontinenten, sind voller Abenteuer, er ist ein wilder Geschichtenerzähler und ein noch größerer Philosoph. Man merkt dem Buch an, Köhlmeier kennt sich mit Katzen aus, er lebt seit Jahrzehnten mit diesen Tieren. Das Buch ist eine Pflichtlektüre für philosophische KatzenliebhaberInnen und bereichert den Blick auf Katzen und die vielfältige Tierwelt. Den üppigen Lesestoff hat Köhlmeier vorsorglich in überschaubare Kapitel und Einheiten portioniert. Gespickt mit Kuriositäten, humorvoll, aufschlussreich und anregend erzählt, ist es höchster und langandauernder Lesegenuss. Matou gibt’s auch als Hörbuch.