GZ Nr. 399 vom 10/2020

 

Marco Balzano, geboren 1978 in Mailand, ist einer der erfolgreichsten italienischen Autoren.

Heute ist es eines der beliebtesten Postkartenmotive des Vinschgau: aus dem Reschensee ragt malerisch der Kirchturm von Graun. Dieses Buch erzählt die wenig romantische Geschichte dahinter und sei daher jedem Urlauber am Reschensee empfohlen. 

1939-1950. Ein idyllisches Bergdorf in Südtirol. Trina ist eine junge Lehrerin und lebt in Graun, einem hübschen Bergdorf im Vinschgau. Doch die Zeiten sind düster. Zwei Ereignisse bestimmen ihr Leben, denen sie vergeblich erbitterten Widerstand entgegensetzt. Die von Hitler und Mussolini ausgehandelte „Große Option“ zwingt sie 1939, wie alle deutschsprachigen Südtiroler, zu einer Entscheidung: entweder ins Deutsche Reich auszuwandern, oder weiter in Italien Bürger zweiter Klasse zu sein. Trina bleibt, ihre Familie wird durch diese Entscheidung aber auseinandergerissen. Als Faschisten ihr verbieten als Lehrerin tätig zu sein, unterrichtet sie heimlich in Kellern und Scheunen. Und sie bleibt auch, als nach dem Krieg ein Stausee gebaut wird, der 1950 ihr Dorf vernichtet und damit ihre Heimat. Trotz erbitterten Widerstand der Bevölkerung. Ein Energieprojekt des faschistischen Großkonzerns „Montecatini“, das keine Rücksicht auf Mensch und Natur nimmt. Hunderte Familien aus Graun und Reschen verloren ihre Existenz. Sie wurden rücksichtslos von Grund, Haus und Hof vertrieben, waren zum Auswandern gezwungen oder wurden in Barackenlager abgesiedelt. 

Ich bewundere an dem Roman, dass es Marco Balzano gelungen ist, dem Leid und der Vertreibung in Südtirol, den fast vergessenen Opfern des Staudammbaus, dem Trauma und der Tragödie die das Südtiroler Dorf Graun erleben musste, eine eindrucksvolle Stimme zu verleihen. Ein zutiefst berührender Roman. 

 

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Maria Kaser, Nina Riegler und 

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