„Literatur ist ein Mittel, sich die Welt zu erschließen, und ich denke, man soll sich dem nicht verschließen, sondern es annehmen und nutzen.“ Raphaela Edelbauer, Autorin von „Das flüssige Land“. Nutzen Sie die ruhigen Winterabende, um sich in ein Buch zu vertiefen, einzutauchen in fremde Welten und Autorinnen und Autoren neu zu entdecken.
LITERATURNOBELPREIS 2019 GEHT AN PETER HANDKE
„Für sein einflussreiches Werk, das mit sprachlicher Genialität die Randbereiche und Besonderheiten menschlicher Erfahrung erkundet“ erhält der österreichische Autor Peter Handke den Nobelpreis für Literatur. Peter Handke wurde 1942 im Kärntner Griffen geboren. Der vielfach ausgezeichnete Autor lebt seit fast 30 Jahren in Chaville, einem Vorort von Paris. Am Beginn 1966 lag sein spektakulärer Auftritt vor der Gruppe 47 in Princeton, der Erstlingsroman „Die Hornissen“ und die Uraufführung des Theaterstückes „Publikumsbeschimpfung“ in Frankfurt unter der Regie von Claus Peymann. Das Stück wurde als „verbales Rockkonzert“ bezeichnet und 1970 war der Autor bereits Kult. Die Medien nannten ihn den „fünften Beatles“ und er war der deutschsprachige Literatur-Popstar. „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter (1969) oder „Wunschloses Unglück“ (1972) wurden zur Kultlektüre einer ganzen Schüler- und Studentengeneration. Er setzte auf die subversive Kraft des Poetischen, auf Sprachkritik als Gesellschaftskritik. Von 1966 bis heute liegen 53 Jahre voll einzigartiger Kreativität und sprachlicher Schöpferkraft des Peter Handke. Der Suhrkamp Verlag hat 2019 die „Peter Handke Bibliothek“ in 14 Bänden herausgebraucht - mit 11.400 Seiten. Ein gigantisches Werk in all seiner Vielfalt.
Peter Handke steht aber auch in der Kritik wegen seines literarischen Jugoslawien-Engagements, seiner Haltung zu Serbien in den 1990er-Jahren bis hin zu seiner Teilnahme am Begräbnis von Slobodan Milosevic 2006. Das kostete ihn viele Sympathien. Die Nobelpreisträgerin von 2004, Elfriede Jelinek verteidigt Peter Handke und erinnert daran, dass der Preis eine Auszeichnung für literarische Arbeit sei. „Wenn alle in eine Richtung rennen, müssen die Künstler als einzige in die andere.“
Doch wie nähert man sich als Leserin/Leser diesem ungeheuren Literaturgebirge? Jedenfalls auf einem Weg: durch das Lesen der Bücher.
BUCHTIPP: PETER HANDKE: VERSUCH ÜBER DIE JUKEBOX
Erzählungen © 1990
Suhrkamp Verlag, 139 S.
Zu Ende ging das Jahr 1989, „da in Europa von Tag zu Tag und Land zu Land so vieles, und so wunderbar leicht, anders zu werden schien.“ Ein Reisender fährt nach SORIA in die Kastilische Hochebene in Spanien, mietet ein Hotelzimmer und macht sich auf eine autobiografische Spurensuche nach einem altmodisches Musikgerät. Die Jukebox, mit dessen Hilfe sich in Bars, Gasthäuser und Cafés die Gäste sich früher ihre Musik gewissermaßen selbst auflegen konnten. Der Erzähler will sich über die Bedeutung der Jukebox in seinem Leben klar werden. Der Reisende weiß genau wo er die Objekte seiner Begierde findet: In Vororten, an Tankstellen, selten im Zentrum, niemals in Hotels. Einem Naturforscher gleich untersucht der Autor seinen Gegenstand und seine Geschichte. Aber erst die Musik erweckt die Jukebox – ob als Wurlitzer oder Seeburg – zum Leben: Janis Joplin, Beatles, Jimi Hendrix, Bob Dylan, Chuck Berry oder Credence Clearwater Revival. Das Buch ist nicht nur eine Hommage an die Jukebox sondern auch an das schwierige Geschäft des Schreibens. Ein schönes Buch voll mit Musik und einem Lebensgefühl. Erinnerungen an meine eigene Jukebox werden wach.
BUCHTIPP:
MANUELA MACEDONIA: BEWEG DICH! UND DEIN GEHIRN SAGT DANKE
Wie wir schlauer werden, besser denken und uns vor Demenz schützen
© 2019, Brandstätter Verlag, 184 S.
Dr. Manuela Macedonia, geboren im Aostatal/Italien ist Neurowissenschaftlerin und forscht am Linz Center of Mechatronics der Universität Linz und am Max-Planck-Institut Leipzig. Die Autorin ist passionierte Sportlerin, die sich ungeachtet der Witterung im Sommer und im Winter bewegt, wie sie sagt, „nicht für die Figur, sondern für ihr Gehirn!“ Doch das war nicht immer so. Vor einigen Jahren wurde sie wachgerüttelt. Sie saß zehn, zwölf Stunden am Tag im Büro war überlastet, gestresst und schlief schlecht. Eines Tages bemerkte sie, dass sie den Inhalt eines Forschungsartikels vergessen hatte, Ihr Gedächtnis hatte sie im Stich gelassen. Und sie traf die Entscheidung, ihr Gehirn besser zu behandeln – mit Bewegung. Manuela Macedonia erzählt leichtfüßig, verständlich und mit einer Prise Humor welche positiven Auswirkungen regelmäßige Bewegung auf unser Gehirn hat. Warum sich Joggen, Sparzierengehen, Wandern und Radfahren positiv auf unser Denken und Fühlen auswirken. Ein wunderbares Buch, das dazu anregt, sich einfach mehr zu bewegen. Egal in welcher Form.
GESCHENKGUTSCHEIN DER BIBLIOTHEK - EIN JAHR LANG LESEN:
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Maria Kaser und das Team der Bibliothek Ottensheim